Theater-Fantasie in Form einer Performance
für einen Schauspieler, eine Tänzerin und eine Sprecherin

 
TÜBINGEN
Uhrzeit:
20:15 bis 21:30 Uhr, 25.10.2012

Ort: Werkstatt.Bühne LTT-Tübingen, Eberhardstr. 6 (Nebeneingang Christophstr.), 72072 Tübingen
ÖPNV: Bus 8 ab Tübingen Hbf, Haltestelle Sudetenstraße
Eintritt: 17 Euro / erm. 8,50 Euro (Schulklassenermäßigung auf Anfrage)
Kartenreservierung: 07071 - 9313149 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Veranstalter: Förderverein Deutsch-Französischer Kultur e.V. (FDFK) in Zusammenarbeit mit dem Landestheater Tübingen
Kontakt:

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  • www.landestheater-tuebingen.de


STUTTGART
Uhrzeit: 20:00 bis 21:15 Uhr
Ort: Rudolf Steiner-Haus Stuttgart, Cafeteria, Zur Uhlandshöhe 10, 70188 Stuttgart
ÖPNV: Stadtbahnlinie U15 Haltestelle Heidehofstraße oder Eugensplatz, Bus Linie 42 Haltestelle Urachstraße
Eintritt: 17 Euro / erm. 8,50 Euro (Schulklassenermäßigung auf Anfrage)
Kartenreservierung: 0711 - 45 55 02 (auch Anrufbeantworter) oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Veranstalter: Förderverein Deutsch-Französischer Kultur e.V. (FDFK) in Zusammenarbeit mit dem Rudolf Steiner-Haus Stuttgart
Kontakt:

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  • www.rudolf-steiner-haus-stuttgart.de


Die Theater-Fantasie „Das Boot, die Woge und der Lotse“ erzählt die Begegnung Alexander Herzens mit Marianne, der Allegorie der Freiheit, Symbol der Republik. Gemeinsam erleben sie den „Frühling der Völker“, die Niederlage der Revolution und ihre Vereitelung durch den Polizeistaat. Marianne wird die treue Freundin, die ihn in seiner Suche nach Freiheit, Demokratie und Frieden unterstützt.

Die Texte, die die Grundlage der Performance bilden, sind Auszüge aus den Werken „Vom anderen Ufer“ und „Briefe aus Frankreich und Italien“ von Alexander Herzen. Simone Rist hat daraus eine kunstvolle Collage gemacht, unter Hinzufügung einiger kurzer Texte aus ihrer eigenen Feder. Die Inszenierung verbindet den Tanz mit dem theatralischen Spiel. Diese beiden künstlerischen Ausdrucksweisen verflechten sich mit dem gesprochenen Wort, unterstützen es und führen es zu einer noch größeren Ausdruckskraft.

Die Geschichte:  Alexander Herzen, regimekritischer russischer Schriftsteller wird vom Zar verfolgt, verlässt Russland und sucht 1847 Zuflucht in Frankreich. Dort begegnet er Marianne, Symbol der Republik und der Freiheit. Im Jahr danach bricht die Revolution in ganz Europa aus. Gemeinsam erleben Alexander Herzen und Marianne die Revolution von 1848, den Frühling der Völker. Herzens Begeisterung ist genauso grenzenlos, wie seine Enttäuschung bitter, nach der Unterdrückung der revolutionären Bewegungen in Europa. Glücklicherweise ist Marianne an seiner Seite…

Diese schöne Liebesgeschichte ist eine enthusiastische Hymne auf die Demokratie. Sie wird mit erstaunlich aktuellen Texten Alexander Herzens mit den dramaturgischen Mitteln des Tanzes und des Schauspiels erzählt.

Der russische Schriftsteller Alexander Herzen (1812-1870) hat sein ganzes Leben für die Freiheit gekämpft. Schon als Student in Moskau lehnte er sich gegen den Zar und dessen autokratische Herrschaft auf und wurde deshalb in die Verbannung geschickt. Im Exil in Frankreich, in der Schweiz und schließlich in England hat er mit seinen Schriften an der europäischen Revolution von 1848 teilgenommen. Er hat sich trotz der zaristischen Zensur für die elementarsten Menschenrechte eingesetzt und für die Abschaffung der Leibeigenschaft gekämpft. Alexander Herzen hat radikale Reformideen und das Ideal der Freiheit verfochten, wobei er sich kompromisslos, mutig und klarsichtig gegen jede Form der Gewalt wandte.

Alexander Herzen ist wenig bekannt in Frankreich und in Deutschland. Der Förderverein Deutsch-Französischer Kultur und die Association Champs Mêlés (Paris) freuen sich, diesem Verteidiger der Freiheit anlässlich seines 200sten Geburtstags mit dieser Theater-Fantasie die Ehre zu erweisen und damit beizutragen, ihm seinen Platz unter den großen Persönlichkeiten des XIX. Jahrhunderts wiederzugeben.

Die  Theater-Fantasie beinhaltet drei Hauptakteure:

Das Boot – Europa, die Länder, die im Zustand der politischen Erschütterung sind

Die Woge – die revolutionären Kräfte; dargestellt durch eine Tänzerin

Der Lotse – Alexander Herzen, der des Landes Verwiesene, der Aufrührer, der Denker, der humanistische Philosoph; dargestellt durch einen Schauspieler

Das Stück folgt einem Parcours, der die Reise von Alexander Herzen darstellt, nachdem er Russland verlassen hat. Die Stationen der Reise sind Begegnungen, Zeugnisse des Widerstands, des Zweifels, der Überschwänglichkeit, der Enttäuschungen, der Freundschaften und immer eine Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit.

Die künstlerischen Mittel sind Schauspiel und Tanz, zusammengefügt zu einer sich ständig in Bewegung befindenden, ausdrucksstarken Komposition, die durch die verschiedenen Orte des Parcours führt (z.B. Foyer, Zuschauerraum und Bühne).

Die Texte bilden die Grundlage der Theater-Fantasie. Sie erzeugen ein klangliches Element, auf dem sich der Tanz aufbaut. Es handelt sich um einen starken, ausdrucksvollen Tanz, gegliedert durch gesprochene oder gesungene Passagen und Live-Geräusche.

Der Schauspieler reagiert auf den Tanz oder er provoziert  ihn.

Das Publikum ist ein anonymer Partner des Geschehens. Es repräsentiert das Volk und wird in die Inszenierung eingebunden.

Die Sprecherin verkörpert die innere Stimme Herzens, wie er die Situation erlebt, was er denkt, was er schreibt. 

 

Die Texte sind Auszüge aus den Werken von Alexander Herzen „Vom anderen Ufer“ und „Briefe aus Italien und Frankreich“, ausgewählt,  kollagiert und mit verbindenden Texten versehen von Simone Rist. Diese Texte werden entweder vorgetragen oder in die Dialoge integriert.

Die Musik: Chansons der Französischen Revolution von 1789 begleiten einige Passagen des Stücks.

Die Autorin und Interpretin

Simone Rist

Das künstlerische Leben und Werk der in Frankreich geborenen Sängerin und Schauspielerin, Regisseurin und Autorin wurde durch ihre Zusammenarbeit mit Pierre Schaefer an der GRM  (Groupe de Recherches Musicales) in Paris und mit Künstlern wie Boulez, Cage, Cunningham geprägt und begründete ihre Karriere als Konzertsängerin. Ihre Mitte der siebziger Jahre erfolgte Übersiedlung nach Deutschland erforderte eine Neuorientierung in einer anderen Sprache und Theaterwelt, und so begann sie eine zweite Karriere als freie Regisseurin, Autorin und Schauspielerin.

Die Bandbreite ihrer weit über 60 musikalischen und performativen Produktionen reicht von Solostücken über Multimedia-Installationen bis zu Inszenierungen mit Kindern und Jugendlichen. Drei Themen sind stets zentral: Verhältnis von Stimme und Körper im künstlerischen Prozess, die historische, politische, psychosoziale Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland, und die Multilingualität auf der Bühne.

Die europäische Kosmopolitin, die sich neben dem Französischen, Deutschen, Italienischen , Englischen auch im Russischen und Spanisch/Portugiesischen bewegen kann, mischt in einer Inszenierung  Genres ( Schauspiel, Tanz, Video und Streichquartett live) wie Sprachen, und setzt als Gründerin des in Stuttgart beheimateten Vereins Deutsch-Französischer Kultur die kulturelle Partnerschaft auch bilingual in Szene.

Ende 2009 kehrt sie nach Frankreich zurück und gründet in Paris die Association Champs Mêlés, mit der sie neue Theaterprojekte realisiert. (Hedda Kage, Berlin September 2012)

Die Interpreten

Denis Hardy ist Schauspieler, Regisseur, Marionettenspieler und Erzähler. Er arbeitet vor allen Dingen mit Kindern und jungen Schauspielern zusammen, hauptsächlich mit seiner Theatergruppe Les Souffleurs de Mots.

Er gibt zahlreiche Kurse für Kinder, behinderte Erwachsene und Senioren. In der Bretagne leitet er während der Schulferien Kurse für Marionettenspiel, Theaterspiel und Improvisation. In den Jahren 2011-2012 hat er eine Schreibwerkstatt über die Chronik und die Geschichte eines Stadtviertels ins Leben gerufen. Außerdem leitete er einen Kurs, der Tanz und Theater unter der Überschrift „Don Quichote“ verbunden hat.

Virginie Goujaud ist Tänzerin und Choreografin, Lehrerin in klassischem und zeitgenössischem Tanz am Konservatorium von Montgeron. Außerdem lehrt sie Choreografie am European Dance Center in Paris. Sie tanzt mit den Compagnien A. Meteier, S. Holzer, A. Dreyfus und bildet sich mit Ramsyer, Casati, Prince und Lazzarelli weiter.

Virginie Goujaud wurde mit der Goldmedaille des Conservatoire Nationale der Region Saint-Maur ausgezeichnet, legte das Staatsexamen in Tanz ab und erwarb das Diplom in Bühnenbild an der Sorbonne in Paris.