Alle Verlaufsartikel
- Vereinsleben
- November 2018
Die Idee, einen Salon als Ort der Begegnungen zu gründen, kam mir bei der Fahrt mit der Straßenbahn und der damit verbundenen Beobachtung, dass die meisten Fahrgäste einen Kopfhörer aufhatten. Sie hatten wohl keine Absicht, mit anderen Mitreisenden ins Gespräch kommen zu wollen, denn der Zauberkasten Smartphone schien alle sozialen Bedürfnisse zu befriedigen. Und doch scheint dieser Form der Konversation etwas zu fehlen, denn seit einigen Jahren erlebt der Salon geradezu eine Renaissance.
Er ist ein Treffpunkt von kontaktsuchenden Menschen, die Kommunikation auf höherer Ebene schätzen und in privater Atmosphäre bei Speisen und Getränken die Kultur mitgestalten wollen.
Der Salon entstand im 17. Jahrhundert vor allem in Frankreich in einer Zeit, in der bereits die Adelsgesellschaft als einziger Mittelpunkt zu bröckeln begann. Die reich gewordene Bourgeoisie schuf Orte der Begegnung, vor allem auf dem Gebiet der Literatur und der Geisteswissenschaften. Sie war auf der Suche nach einer eigenen Kultur als Pendant zu einer höfisch fixierten und im Luxus erstickenden Umgangsform.
Dann kam die Zeit der Aufklärung. Man las Montesquieu und Rousseau: der Salon wurde Drehscheibe der philosophischen und politischen Kultur – ein gesellschaftlicher Treffpunkt auf europäischer kosmopolitischer Ebene für Lesungen, Diskussionen und musikalische Veranstaltungen.
- Mehr Information über die Aktualität des Vereins finden Sie in unserem Rundbrief, klicken Sie bitte: hier .
- Rückblick Französischen Woche
- Oktober 2018
Am 14. Oktober hat Cathérine Gebhardt-Bernot in unserem Salon
Nouvelles du front – Neuigkeiten von der Front
vorgestellt: Bilder und Feldpostbriefe aus dem 1. Weltkrieg, und zwar aus französischer Sicht.
Durch die Briefe, die alle aus der Zeit um Weihnachten 1914 stammen, wird offenbar, dass schon ein knappes halbes Jahr nach Kriegsbeginn Kriegsmüdigkeit unter den einfachen Soldaten herrschte und eine große Bereitschaft, sich mit dem Feind zu verbrüdern – und zwar auf beiden Seiten der Front.
Über 30 Besucher waren zu diesem Salon gekommen. Die anschließende lebendige Diskussion ergab, mit welchen brutalen Methoden die Militärführungen erreichten, dass danach noch fast 4 Jahre weitergekämpft werden musste und Millionen Soldaten getötet und verletzt wurden. An den poilus, den einfachen französischen Soldaten, und den niederen Dienstgraden auf deutscher Seite lag es nicht. Aber sie mussten gehorchen und konnten bis zum Herbst 1918 den Lauf der Dinge nicht ändern.
- Link zur Veranstaltung(en): Nouvelles du Front – Deutsche und französische Feldpostbriefe aus dem 1. Weltkrieg
- Editorial
- September 2018
Liebe Freundinnen und Freunde des deutsch-französischen Kulturaustauschs,
Kultur wird durch Sprache vermittelt. Das ist in Frankreich selbstverständlich, in Deutschland mittlerweile nicht mehr unbedingt. So wird in deutschen Philosophen-Kreisen ernsthaft darüber diskutiert, wissenschaftliche Publikationen in Zukunft nur noch auf Englisch zu veröffentlichen.
Wir setzen uns für den deutsch-französischen Kulturaustausch ein und das heißt, dass in unseren Veranstaltungen Deutsch und Französisch gesprochen wird.
Da allerdings viele Menschen, auch solche, die sich für Frankreich interessieren, wenig Französisch können oder - vielleicht eher - ihren Französischkenntnissen nicht trauen, bemühen wir uns, gute Übersetzungen anzubieten. Das beginnt mit der Gewinnung hervorragender Übersetzerinnen und Übersetzer und hört bei der Miete aufwendiger Anlagen zur Simultanübertragung und zur Projektion von Übertiteln nicht auf. Außerdem fertigen wir auch adäquate Übersetzungen für unsere künstlerischen Veranstaltungen an.
Trotzdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass französischsprachige Veranstaltungen für viele Menschen eine Hemmschwelle bedeuten.
Wir wollen uns aber nicht entmutigen lassen und möchten Sie bitten, uns zu unterstützen: Trauen Sie sich einfach, eine Performance zu besuchen, ein Theaterstück, eine Diskussion, in denen Französisch gesprochen wird. Bringen Sie Verwandte und Freunde mit und helfen Sie ihnen bei Verständigungsproblemen.
Das Eintauchen in eine fremde Sprache schafft den direkten Kontakt zu einer anderen Kultur. Das ist eine wunderbare Erfahrung, auch wenn man nicht jedes Wort und jeden Satz versteht. Und wie beschrieben bemühen wir uns mit großem Aufwand, Sprachbarrieren zu überbrücken, wo immer wir können.
Mit den besten Grüßen
September 2018
Ralf Kröner
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- Detaillierter Bericht
- März 2018
1. Salon: Sonntag 04. März 2018, 11 bis 13 Uhr
mit Odile Laufner. Architektin und Stadtplanerin aus Stuttgart, im Gespräch mit Philippe Revault, Architekt und Urbanist aus Paris
Simultanübersetzung: Catherine Gebhardt-Bernot
Einführung des Moderators Ralf Kröner:
Nach der Begrüßung der Gäste berichtet der Moderator Ralf Kröner, dass die beiden Stadtplaner am Vortag zur Vorbereitung des Salons und zur Information unseres französischen Gastes einen kurzen Rundgang in der Stuttgarter Innenstadt
durchgeführt hatten, der auch einen kurzen Blick auf die Bautätigkeiten von Stuttgart 21 umfasste.
Zur Einführung in das Thema führt er weiterhin aus, dass das Thema Stadtplanung für alle großen Städte ein existenzielles Thema sei; für Stuttgart aber ganz besonders. Das liege zunächst an der topographisch herausfordernden Lage in einem Talkessel und dann sei Stuttgart aber auch Standort einer unglaublich dynamischen Autoindustrie, in der zwei internationale Automobilkonzerne ihren Hauptstandort haben. Das sei bestimmt ein Grund dafür, dass Stuttgart schon lange Hotspot des Konzepts der autogerechten Stadt ist, obwohl die Stadt bedingt durch ihre topographische Lage ja eigentlich für breite Autostraßen nicht besonders geeignet sei.
In den letzten 10 Jahren habe Stuttgart dadurch Aufsehen erregt, dass dort aus einem großen alten Kopfbahnhof ein neuer Durchgangsbahnhof gemacht werde. Er denke, dass ihm niemand widersprechen werde, wenn er sage, dass Stuttgart 21 nicht nur, wahrscheinlich nicht einmal hauptsächlich ein Verkehrsprojekt sei, sondern vor allem ein riesiges Immobilenprojekt. Auf jeden Fall beeinflusse es die gesamte
Stadtplanung in ganz großem Maße.
- Link zum offiziellen Bericht: hier
- Rückblick
- Februar und Juni 2018 - "Peau d'âne" Projekt
Die Vorstellung "Peau d'âne - Un conte musical pour devenir grand" im TREFFPUNKT Rotebühlplatz am 09.02.2018, gespielt von der Cie La Savaneskise, Paris (siehe Programmheft und auch Foto), sowie das anschließende 1. Atelier mit ca. 20 SchülerInnen der Deutsch-Französischen Grundschule Stuttgart-Sillenbuch waren ein Erfolg.
Verschiedene KlassenlehrerInnen und Eltern haben sich bei uns für die "schöne textliche und musikalische Adaptation und Aufführung" von Peau d'âne bedankt. Eine französische Mutter sprach uns an und bedankte sich, dass die Aufführung neben den Schulen auch einem öffentlichen Publikum geöffnet wurde.
Während des 1. Ateliers, das sich an die Vorstellung anschloss, haben die SchülerInnen zahlreiche Fragen zur Aufführung und zum Theatermachen gestellt (wie z.B. ob der Prinz und die Prinzessin sich wirklich richtig auf den Mund geküsst hätten und wie das denn sei, wenn sie als Schauspieler dies doch nur spielen würden...). Der Austausch war sehr lebendig.
Diese kleinen Szenen der Ergebnisse des 2. Ateliers wurden von den SchülerInnen am Freitag 15. Juni um 15 und 16 Uhr in der Deutsch-Französischen Grundschule Sillenbuch während des Schulfestes unter großem Beifall des Publikums aufgeführt.
- Link zum offiziellen Bericht: hier
- Link zur Veranstaltung(en):
Peau d'âne (Eselhaut) – Atelier ;
Peau d'âne (Eselhaut) – Ein musikalisches Märchen zum Erwachsenwerden
- Artikel von "INterkultur Stuttgart"
- November 2017
- Vereinsleben
- Januar 2017 - "Sozialer Vergleich" Veranstaltungsreihe
Bisher hat sich der Verein hauptsächlich den literarischen und musikalischen Seiten der Kultur gewidmet und dadurch unvergessliche Veranstaltungen auf den Weg gebracht.
Auch dieses Mal ist der Ausgangspunkt ein Theaterstück, doch ganz aktueller Natur. „Auf Leben und Tod – A la vie, à la mort“ von Simone Rist handelt vom Wachkoma und der Situation in einer Intensivstation. Dieses Stück stieß auf große Resonanz in Paris und in Avignon, daher beschloss der Verein, das Stück in Deutsch zu übertragen und einem deutschen Publikum zu präsentieren. (Medienecho hier)
Getreu dem Namen unseres Vereins beschloss dieser eine Einbettung des Theaterstücks in die deutsch-französischen Beziehungen. Die Veranstaltungsreihe über die Sozialsysteme in Frankreich und Deutschland beleuchtete die Unterschiede der beiden Länder: Eine Veranstaltung zeigte die Verwurzelung in der historischen Entwicklung auf: in Frankreich die tiefe Verankerung der Rolle des Staates im Hinblick auf die soziale Fürsorge, wohingegen in Deutschland der Liberalismus auf Eigeninitiative setzt.
In einem Filmnachmittag folgte das Publikum gespannt einer Dokumentation, in der dargestellt wurde, wie Mercedes-Benz durch Werkverträge Löhne gedrückt hat. In einem zweiten Film wurde der Niedergang der bedeutenden Industriezentren Nordfrankreichs dargestellt, der an die Situation im Ruhrgebiet denken ließ. Die beiden Filmemacher waren da und beantworteten die Fragen des Publikums.
Ein besonders eindrücklicher Abend war der Vergleich der Krankenhauspflege, und die Zeit reichte nicht, die vielen Fragen des Publikums aufzugreifen. Die Probleme in den Krankenhäusern ähneln sich, wobei in Frankreich die Lage nicht so angespannt ist wie in Deutschland. Es entstand der Eindruck, dass das Pflegepersonal in Frankreich eine höhere Wertschätzung erfährt als bei uns.
- Artikel der "Stuttgarter Zeitung"
- über: "Voyage"
- Januar 2017 - "Voyage" Projekt
- Link zur Veranstaltung(en): Voyage – Ateliers und Aufführung der Abteilung AbiBac des Wagenburg-Gymnasium und der Compagnie "La Savaneskise"