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Am 4. Februar wollen wir Hélène Bienaimé in unseren Salon einladen. Die französische Autorin stellt ihren Roman «Les Heures creuses» vor, auf Deutsch etwa „Die Hohlstunden“. Es handelt sich um die „Saga“ einer deutschen Familie, insbesondere Frauen aus drei Generationen, aus französischer Sicht.

Vom 19. bis zum 23. Februar planen wir in Molsheim / Alsace ein Theaterprojekt mit Schülern aus dem Lycée Henri Meck in Molsheim und dem Kepler Gymnasium in Tübingen.
Thema ist VALJEAN nach Les Misérables von Victor Hugo. Die Bearbeitung der Theaterfassung in Workshops / Ateliers stellt eine hervorragende Gelegenheit für die Schülerinnen und Schüler beider Gymnasien dar, außerhalb des Lehrplans deutsch-französische Zusammenarbeit konkret werden zu lassen.

Anlässlich der Modigliani-Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart führt Catherine Gebhard-Bernot vom Förderverein Deutsch-Französischer Kultur in das Werk des italienisch-französischen Malers ein und lässt das Ambiente lebendig werden, in dem der Künstler gearbeitet hat: das Pariser Stadtviertel Montparnasse zu Beginn des letzten Jahrhunderts.
22. Februar: Einführung in die Ausstellung (Kurs in Kooperation mit der VHS, Anmeldung VHS), und 29. Februar: Führung durch die Ausstellung. Beide Veranstaltungen finden auf Französisch statt.

Während der Französischen Wochen vom 12. bis zum 22. März planen wir eine ganze Reihe von Veranstaltungen und ein Konzert:
Über Donnerstagabend 14. und Samstagnachmittag 16. März wird Nicolas Rist vom Förderverein Deutsch-Französischer Kultur auf Französisch den Kurs Initiation zur Schauspielerei «Initiation au théâtre en francais», mittels variierter Übungen, Improvisationen und direktem Schauspiel, in der Volkshochschule anbieten.
Nach den Osterferien bis Juli wird ein wöchentlicher Kurs von 2 Stunden, jeweils mittwochabends, als «Cours de théâtre amateur en francais» in Französisch folgen.
Am Sonntag, 17. März lädt Nicolas Rist nachmittags zu einer Runde Brettspiel auf Französisch ins Café Einstein ein.
21. März: Deutsch-Französisches Konzert in Kooperation mit dem Institut Francais. Lena Spohn, Mitglied des Opernchors Staatstheater Stuttgart, wird singen und wird von Mildred Derenty auf dem Klavier begleitet.

November 2023

 

Liebe Freundinnen und Freunde des Fördervereins Deutsch-Französischer Kultur,

in unserem nächsten Salon, am 10. Dezember, wollen wir deshalb über den Zustand der deutsch-französischen Beziehungen sprechen. Und natürlich wollen wir auch darüber diskutieren, was getan werden muss, um das Verhältnis zu verbessern.

Eigentlich sollte am 10. Dezember das Trio Lucia Cericola (Harfe) Andrea Wegmann (Viola) und Sabine Beisswenger (Flöte) französische Harfenmusik spielen. Leider müssen wir das Konzert verschieben, da die Flötistin Sabine Beisswenger erkrankt ist. Wir hoffen, dass wir es im nächsten Jahr nachholen können.
Wie immer finden Sie in unseren Rundbrief auch unsere Pläne und Projekte für die nächsten Monate.

Wir freuen uns, wenn Sie zu unserem Salon am 10. Dezember in den Marienkeller kommen. Kurz vor Weihnachten gibt es dann außer Croissants auch schwäbisches Hutzelbrot und deutschen Stollen.

Herzliche Grüße

November 2023

Catherine Gebhardt-Bernot

 


Chères amies, chers amis du Förderverein Deutsch-Französischer Kultur,

Lors de notre prochain salon du 10 décembre nous parlerons des relations franco-allemandes actuelles face aux questions cruciales de la guerre à Gaza, en Ukraine, de l´immigration, du dérèglement climatique : un vaste sujet qui favorisera la discussion.

Nous sommes désolés que notre concert du 10 décembre ne puisse pas avoir lieu et nous souhaitons un prompt rétablissement à la flûtiste Sabine Beisswenger qui devait jouer en compagnie de Lucia Cericola à la harpe et d´Andrea Wegmann à l'alto.
C'est donc partie remise et repoussé à l'année prochaine.

Nous nous réjouissons de vous revoir à notre salon dimanche 10 décembre au Marienkeller. Ce sera l´occasion de discuter, d'échanger des idées dans une ambiance amicale. Comme nous serons à deux semaines de Noël le café et les traditionnels croissants sera accompagné de spécialités allemandes Hutzlebrot et Stollen

A bientôt

Novembre 2023

Catherine Gebhardt-Bernot

Ist es eigentlich der Regierung Scholz egal, was ihr wichtigster europäischer Nachbar, Partner - früher wurde Frankreich ja auch als Freund bezeichnet – von Deutschland wünscht und erwartet?

Schon die vorherige Bundesregierung löste auf der anderen Seite des Rheins Befremden aus, als sie in der Corona-Krise die Grenze zu Frankreich schloss, ohne sich mit Paris abzustimmen.

Vor einem Jahr verkündete Scholz dann den „Doppel-Wumms“, wiederum ohne die französischen Partner zu informieren. Die erfuhren durch die Medien von den enormen Subventionen, die die deutsche Regierung ausschütten wollte. Sie stellten nicht zu Unrecht fest, dass die teilweise Finanzierung des Energiebedarfs der deutschen Wirtschaft durch den Staat nicht ganz im Einklang mit den Prinzipien des gemeinsamen Marktes steht.

Und während sich in diesem Herbst die beiden Regierungen in Hamburg zu Beratungen trafen, verkündete das deutsche Außenministerium die Schließung der Goethe-Institute in Strasbourg, Lille und Bordeaux (alle drei Universitätsstädte). Das führte zu Irritationen auf französischer Seite; mal wieder „une décision prise de manière unilatérale“ hieß es höflich-diplomatisch. Auf Deutsch unverblümt: eine brutal einseitige Entscheidung. Öffentliche Proteste in beiden Ländern verpufften.

Der Literaturwissenschaftler, langjährige Geschäftsführer des S. Fischer-Verlags und Frankreichfreund Jörg Bong hat in der Süddeutschen Zeitung geschrieben:
„Bei Goethe geht es um das konkrete Einander-Verstehen, den Dialog, um nichts weniger als Völkerfreundschaft (…). Goethe muss gehen, und nicht nur dort (in Straßburg, der Stadt, die Goethe als junger Mann besonders geliebt hat), auch in Lille und Bordeaux sowie in anderen westeuropäischen Städten (…). 'Die strategische Neuorientierung', die das Auswärtige Amt im Munde führt, da es im Osten Europas und auch in Asien neue Institute verspricht, ist schal. Denn was Außenministerin Annalena Baerbock mit Füßen tritt, ist nichts weniger als das europäische Erbe und die deutsch-französische Freundschaft (…). Die gegenwärtige Regie im Auswärtigen Amt - wie überhaupt beinahe die gesamte deutsche Regierung – hat die deutsch-französischen Beziehungen in so vielem so heftig demoliert wie noch keine zuvor.“

Wenn Bongs Diagnose zutrifft, ist das bitter, weil sich die deutsch-französischen Beziehungen auch sonst nicht erfreulich entwickeln. In einem Gespräch im Südwestrundfunk sagte Claire Demesmay vom Deutsch-Französischen Jugendwerk:

„Umfragen zeigen immer wieder: Wir schätzen uns gegenseitig, aber – und das ist das Interessante – wir kennen uns nicht wirklich. Das Desinteresse für das Partnerland hat in den letzten Jahren zugenommen und das bedeutet eine schrittweise Entfremdung. Und dagegen hilft Aufklärung, und ausgerechnet Kulturinstitute tragen dazu bei.“

November 2023

Ralf Kröner

Chères amies, chers amis, liebe Freundinnen und Freunde des Fördervereins Deutsch-Französischer Kultur,
im letzten Rundbrief hatten wir angekündigt, dass wir in unserem Herbst-Salon zu einer Diskussion über 'Kleinkinder'-Erziehung in Frankreich und Deutschland einladen wollen. Dabei soll es auch bleiben.

Zwischendurch hatten wir geplant, das Programm aus aktuellem Grund zu ändern.
Ende Juni erschoss im Pariser Vorort Nanterre ein Polizist einen 17-Jährigen, weil der sich einer Verkehrskontrolle entziehen wollte. Daraufhin waren Tausende Jugendliche aus den Vororten auf die Straßen gegangen. Es kam zu Ausschreitungen und Plünderungen – nicht zum ersten Mal. Polizeigewalt, daraufhin Unruhen in den französischen Vorstädten und eine eskalierende Antwort der Sicherheitskräfte sind ein Dauerthema in Frankreich.
Aber offenbar handelt es sich nicht um eine französische Spezialität, denn auch in Stuttgart haben wir während der sogenannten „Krawallnacht“ die Erfahrung gemacht, dass aus einschränkenden Corona-Maßnahmen, sozialer Benachteiligung und dem Gefühl, die staatlichen Stellen agierten rassistisch, eine explosive Mischung entstehen kann.
Die Probleme sind äußerst kompliziert und bedürfen einer differenzierten Betrachtung. Beim Versuch, zu diesem Thema kurzfristig eine Gesprächspartnerin aus Frankreich zu gewinnen, mussten wir die Erfahrung machen, dass wir dazu mehr Zeit brauchen. Deshalb wollen wir versuchen, im nächsten Jahr einen Salon zu veranstalten, auf dem diese Probleme genauer betrachtet und Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden.

Am 8. Oktober geht es nun also um Erziehung – Bildung/Éducation für kleine Kinder, bevor sie in die 'Regelschule' kommen. Wobei dieses Wort schon einen wichtigen Unterschied deutlich macht:
In Deutschland beginnt die Schule mit der Grundschule; Schulpflicht besteht ab 6 Jahren. In den deutschen Kindergärten und Kindertagesstätten, in denen es eine Vielzahl von pädagogischen Konzepten gibt, steht „das Spiel“ als wesentliche Grundlage des kindlichen Lernens im Vordergrund. Durch spezielle Raumkonzepte und pädagogische Angebote in unterschiedlichsten Bereichen werden die Kinder ganzheitlich in ihrer Motorik, musikalisch-rhythmischen Kreativität, der Sprache, dem Sozialverhalten und der emotionalen Entwicklung gefördert. Den Erzieherinnen obliegt die Aufgabe, durch Beobachtung der Kinder ihnen individuelle und allgemeine Entwicklungsanreize zu geben. Dazu gehören auch altersentsprechende Angebote für die 5- bis 6-jährigen als Vorbereitung auf die Grundschule.
Anders in Frankreich: dort besteht schon für Kinder ab 3 Jahren Schulpflicht. In der École Maternelle lernen sie im Frontalunterricht nach einem Stundenplan Buchstaben und erste Wörter und widmen sich spielerisch der französischen Literatur. Sie üben Zählen und Rechnen und haben Werken, Turnen und musische Erziehung. Im Gegensatz zum Kindergarten wird weniger Wert auf Freispiel gelegt. Zudem sollen sie lernen, sich an Regeln anzupassen, was ihnen den Einstieg in die Schule erleichtert.
Zwei Nachbarländer - zwei sehr verschiedene Formen der frühkindlichen Bildung. Das bietet viel Gelegenheit, Neues zu lernen und sich auszutauschen, zu diskutieren und auch zu streiten. Ich hoffe, dass viele unserer Freunde und Freundinnen sowie Unterstützer und Unterstützerinnen davon Gebrauch machen werden.

Herzliche Grüße

September 2023

Ralf Kröner

Mehr Information über die Aktualität des Vereins bekommen Sie in unserem Rundbrief